Donnerstag, 27. Oktober 2011

Arbeitet die eigentlich auch was?


Diese Frage werden sich vielleicht einige stellen, die meinen Blog interessiert verfolgen und festgestellt haben, dass ich bis jetzt viel von meinen Freizeitaktivitäten geschrieben habe, jedoch kaum etwas von meiner Einsatzstelle.

Hier jetzt mal ein „ganz normaler Tag“ im Waisenhaus:

Aufstehen darf ich um 6Uhr morgens, da ist es zur Zeit immer seeeehr kalt, wahrscheinlich nicht mit Deutschland zu vergleichen, aber für mexikanische Verhältnisse.. (sobald die Sonne raus kommt, wird’s aber wieder schön warm ;)).
 Dann die Mädls wecken, eine Tortur sag ich euch! Wenn sie langsam alle aus ihren Betten gekrabbelt sind (manche nur nach Androhen einer kalten Dusche oder sonstiger Druckmittel, über die ich noch nicht so verfüge bzw. die bei mir irgendwie kaum Wirkung zeigen) werden sie passend zu ihrer schicken Schuluniform hübsch frisiert. Trenzas, cola de caballo, dos colitas..mitlerweile weiß ich schon, wie sie ihre Haare haben wollen ;). Eine nach der anderen wandert dann gemächlich in den Speisesaal, Frühstück. Da entsteht meistens große Hektik, da die Kinder wie immer trödeln und eh schon zu spät dran sind. „Sientate bien!“- „Toma tu leche!“- „Apuraleeeee!!“…um halb8 fährt der hauseigene Kleinbus ab.
Danach bleiben mir nur noch die 4 Kindergartenkinder, die erst um halb9 zur „Escuale“ gebracht werden. Wenn die fertig gefrühstückt haben, mach ich mich daran, 2 der 6 Kinderzimmer aufzuräumen und durchzufegen. Die Kinder sind in 3 Gruppen aufgeteilt, Grandes, Medianas und Chiquitas (die Kleinsten, für die ich hauptsächlich zuständig bin), nach denen auch die Zimmeraufteilung erfolgt, in jedem Zimmer stehen jeweils 2Hochbetten.
 Fertig mit putzen hab ich bis ca. halb1 mittags Pauseee. In meiner freien Zeit geh ich meistens runter ins Dorf (20min Fußweg), kauf mir nen guten Kaffee, schlender durch die Straßen und den Markt, stöber in den süßen Läden, setz mich auf den Zócalo…manchmal leg ich mich auch einfach nochmal schlafen, wenn ich am Abend zuvor zu spät ins Bett gekommen bin ;)
So gegen halb1 kommen die ersten Kinder wieder von der Schule. Neuerdings ist es meine alleinige Aufgabe diese (und diejenigen, die gar nicht erst in der Schule waren, warum auch immer) zu beschäftigen. Das gestaltet sich aber noch bisschen schwierig, da die Kids selber irgendwas spielen wollen, keine Lust auf malen/basteln haben, im ganzen Haus/Garten verteilt sind, grad bei der Doctora aufm Schoß sitzen und grundsätzlich eh nicht auf mich hören wollen.
Wenn endlich die restlichen Kinder von der  Schule gekommen sind und sich umgezogen haben gibt’s so zwischen 2 und 3 Mittagessen. Nach der Raubtierfütterung werden noch brav die Hände gewaschen und dann ran an die Tareas (Hausaufgaben). Mir wurden drei 2.-Klässlerinnen zugeteilt, die auf ziemlich unterschiedlichen Wissensständen und dementsprechend (un)motiviert sind. Meistens kommen aber auch noch ältere Kinder, die mit mir ihre tareas de la computadora machen wollen, so sind wir oft bis 5 oder 6 mit Schularbeiten beschäftigt. Danach bleibt noch Zeit für die Mädls sich auszutoben, ab und zu dürfen sie auch TV schauen, Bob Esponja oder sonstiges Zeug, das auf Nickelodeon läuft : )
Mit dem Abendessen um 7 endet dann auch mein Arbeitstag.

Ausgelastet und erfüllt bin ich mit meiner Arbeit noch nicht wirklich, deshalb war ich letzte Woche abends auch 2mal im Zumba im Dorf : ) Hat total Spaß gemacht und ich brauch einfach einen Ausgleich zum oft nicht all zu spannenden „Alltag“.
Gerade im Moment sitz ich allerdings wieder in der Freiwilligen-WG in DF ;) Hab mir frei genommen, da wir Freitag-Montag auf das Festival „Cervantino“ in Guanajuato fahren und Dienstag/Mittwoch zum „Dia de los Muertos“ nach Pátzcuaro, Michoacán. Mehr dazu gibt’s ein andermal ;)
Besoooos, eure Tanja

1 Kommentar:

  1. hee super cooler bericht:D etz weis ich, das du außer feiern, auch noch was arbeitest :XD

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